HEgallery lädt Sie herzlich ein zu einer Ausstellung zum Thema Erde. Erde als Substanz, Material, Energiequelle, in allen vielen erdenklichen physischen und auch metaphysischen Hinsichten anhand der Werke von Künstler*innen aus drei Kontinenten.
Tellus, eine Göttin, die Mutter Erde der Römer, war auch als "Terra Mater" bekannt. Ihre Domäne war die der "Alma", und in ihrer nährenden Eigenschaft war sie für die Früchte der Felder sowie für die Nutztiere zuständig. Dies ist ihre schützende Seite. Sie war auch mit der Unterwelt verbunden, da die Toten in ihrem "Schoß" begraben wurden.
Interessanterweise gab es in den ersten Jahrhunderten ihres Kultes in Rom kein Bildnis von ihr. Anders als bei anderen Göttern gab es in der Frühzeit keine vermenschlichte Figur, die ihre Kräfte repräsentierte, und sie blieb bis in die frühe Kaiserzeit eine abstrakte Kraft.
Da es sich hierbei natürlich um eine westliche Trope handelt, steht Tellus in dieser Ausstellung stellvertretend für ähnliche mütterliche Gottheiten, die auch anderswo in der menschlichen Vorstellung geschaffen wurden, um die sehr realen und sehr überwältigenden Naturkräfte zu symbolisieren, die bis heute das (menschliche) Leben auf unserem Planeten bestimmen. Umai, die Göttin der Erde in den nomadischen Kulturen Zentralasiens, wäre ihr Gegenstück. Und es ist überdeutlich geworden, dass sie uns trotz aller menschlichen Bemühungen, die Natur zu beherrschen, in Form des Klimawandels mit all seinen Auswirkungen unsere deutlich Grenzen aufzeigt.
Ein Dutzend Künstlerinnen und Künstler aus drei Kontinenten und Generationen nehmen an dieser Ausstellung teil, die sich mit den Kräften der Natur befassen, genauer gesagt mit den "tellurischen" Eigenschaften der Natur, denen der Erde. Aus dem Blickwinkel der einzelnen Künstler*innen erfahren wir etwas über deren Vorstellungen von Erde vor dem Hintergrund ihre jeweiligen kulturellen Hintergründe.
Die Gegenüberstellung von Kulturen und Generationen eröffnet auch neue Perspektiven auf die Abstraktion in der Kunst als künstlerisches Mittel, um die Energien der Natur visuell erfahrbar zu machen. Es scheint, als gäbe es trotz der unterschiedlichen kulturellen Herkünfte Gemeinsamkeiten in den künstlerischen Werken.
Das Wichtigste ist jedoch die Tatsache, dass die Kunstwerke uns auf ungeahnte Weise Zugang zu den schöpferischen und zerstörerischen Kräften der Erde verschaffen.
mit
Chow Chung-Cheng,*1908 - †1996, China-Deutschland
K.F. Dahmen, *1917 - †1981, Deutschland
Luis Carrera-Maul, *1972, Mexico
Karl Hartung, *1908 - †1967, Deutschland
He Jian, *1980, China
Werner Knaupp, *1936, Deutschland
Liu Shangying, *1974, China
Beatriz Morales, *1981, Mexico
Gulnur Mukhazhanova, * 1984, Kasachstan
Ursula Schultze-Bluhm, *1921 - †1999, Deutschland
Fred Thieler, *1916 - †1999, Deutschland
Hann Trier, *1915 - †1999, Deutschland
Herbert Zangs, *1924 - †2003, Deutschland