Universität Bonn

Forschungsstelle Informelle Kunst

Schriften der Forschungsstelle Informelle Kunst

Die Schriftenreihe dokumentiert die Projekte der Forschungsstelle und wird einen innovativen Beitrag zur Erforschung des Informel in globaler und transdisziplinärer Perspektive leisten. Dabei sollen vorrangig aktuelle Forschungsbeiträge – sowohl in Form von Aufsatzsammlungen als auch von Monografien – veröffentlicht sowie wichtige fremdsprachige Quellentexte zum Informel in deutscher Übersetzung ediert werden. Die Reihe erscheint als Print-Auflage und als Ebook im Deutschen Kunstverlag und wird von Anne-Kathrin Hinz und Christoph Zuschlag herausgegeben.

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© Ben Wozniak

Informelle Kunst: Begriffe, Kontexte, Rezeptionen

Am 4. Februar 2020 veranstaltete die Forschungsstelle Informelle Kunst das erste Forschungskolloquium »Informelle Kunst«, das sich dezidiert an den akademischen Nachwuchs richtete. Insgesamt neun Doktorandinnen und Doktoranden aus Deutschland, Frankreich und Italien nahmen an dem Workshop teil und stellten ihre Forschungsprojekte einem Fachpublikum vor, zu dem Kolleginnen und Kollegen von Universitäten, Museen und Galerien, Forscherinnen und Forscher aus dem Inland sowie private Sammlerinnen und Sammler gehörten. Der geplante Band möchte die Beiträge nun einem breiten Publikum als Print- und Online-Publikation zugänglich machen und die aktuelle Forschungsprojekte zum Informel präsentieren. Inhaltlich decken die Beiträge ein breites Spektrum relevanter Themen der gegenwärtigen Forschung ab. Dazu gehören Auseinandersetzungen mit einzelnen Künstlern und Künstlerinnen sowie Künstlergruppen und deren nationale- und internationale Verbindungen, (interdisziplinäre) Fragestellungen aus den Bereichen Bildwissenschaft, Ausstellungs-, Rezeptions- und Wirkungsgeschichte sowie transnational vergleichende und kulturpolitische Perspektiven.

Das Buch ist im September 2024 erschienen.

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© Ben Wozniak

Anne-Kathrin Hinz: Zeugnis, Zweifel, Zeichen. Zeitgeschichte in der abstrakten Malerei in Deutschland nach 1945

Um die abstrakte Bildkunst und ihr Verhältnis zur Zeitgeschichte werden bis heute erbitterte Diskussionen geführt. Vermeintlich fehlt der abstrakten Bildsprache die Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Welche Funktionen jedoch auch Abstraktion zur Repräsentation zeitgeschichtlicher Ereignisse übernehmen kann, untersucht die Studie anhand ausgewählter Beispiele.

Abstrakte Bilder mit ihrer häufig deutungsoffenen Bildsprache erschweren nicht nur Betrachter*innen den Zugang, sondern auch die kunstwissenschaftliche Interpretation. Denn stärker als es beispielsweise bei figürlichen Darstellungen der Fall ist, bedarf es bei einem abstrakten Werk der intensiven Auseinandersetzung. Dennoch haben sich Künstler*innen in abstrakten Bildern mit Ereignissen der Zeitgeschichte oder persönlichen Erfahrungen befasst. Dazu zählen K. O. Götz, Michael Morgner, Georg Karl Pfahler, Gerhard Richter, K. R. H. Sonderborg, Dieter Tucholke und Günther Uecker. Ausgewählte Werke dieser Künstler zeigen, wie sich das Verhältnis von Abstraktion und Realität nach 1945 definiert und sich spezifische Funktionen zur Repräsentation zeitgeschichtlicher Ereignisse entwickelt haben.

Das Buch ist im September 2024 erschienen.

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Band 3-Cover
© Frank Übler

InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er Jahre – InformELLEs: Women Artists and Art Informel in the 1950s/60s

Die informelle Kunst entwickelte sich vom Beginn der 1950er- bis zu den frühen 1960er-Jahren zu der vorherrschenden Kunstrichtung in Europa. Der kunsthistorische Blick auf diese von klassischen Form- und Gestaltungsprinzipien losgelöste Kunstrichtung fokussierte sich bislang meist auf ihre männlichen Vertreter. Der Band wirft nun einen neuen Blick auf die Kunst des Informel und würdigt hochkarätige Positionen von 16 Künstlerinnen. Neben bekannten Namen wie Maria Lassnig, Brigitte Meier-Denninghoff, Judit Reigl und Maria Helena Vieira da Silva werden lang vergessene Künstlerinnen wiederentdeckt. Anhand von kunstsoziologischen Fragen zu Netzwerken, Ausstellungsbeteiligungen und zur Rezeption wird zudem den Mechanismen des Kunstbetriebs nachgespürt.

Neue Galerie Kassel, 11.10.2024 – 26.1.2025
Kunsthalle Schweinfurt, 20.2.2025 – 22.6.2025


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Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Ben Wozniak

Michel Tapie´: Un art autre - Eine andere Kunst

Als informelle (wörtlich: formlose) Kunst wird ein breites Spektrum abstrakt-expressiver Strömungen bezeichnet, die sich bereits kurz nach 1945 parallel in den USA und in Europa entwickelten. Paris galt zu dieser Zeit als unangefochtene Metropole der europäischen Kunst und es verwundert kaum, dass der Begriff »Informel« von einem französischen Kunstkritiker geprägt wurde. Signifiants de l’Informel (Bedeutungen des Formlosen) lautete der Titel der im November 1951 eröffneten Ausstellung, die Michel Tapié organisierte und aus der 1952 dessen programmatische Schrift zum Informel mit dem Titel Un art autre hervorging. Die Bezeichnung Informel setzte sich im deutschen (und romanischen) Sprachraum als Ober- und Sammelbegriff durch, doch eine vollständige Übersetzung von Tapiés Schrift steht heute, fast 70 Jahre nach der Erstveröffentlichung noch immer aus. Die geplante Quellenedition als dritter Band der Schriftenreihe wird dies nachholen. Zusammen mit weiteren französischsprachigen Texten zum Informel sollen erstmals wichtige Quellen aus dem europäischen Kunstzentrum der Zeit in deutscher Übersetzung zugänglich werden.

Erscheint vorraussichtlich 2025.

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