09. Januar 2025

CFP: Provenienz und Restitution – transdisziplinär gedacht CFP: Provenienz und Restitution – transdisziplinär gedacht

Herbsttreffen des Arbeitskreises Provenienzforschung e. V. 2025, 8. bis 10. September 2025, Bonn

Universität Bonn
Universität Bonn © Frank Luerweg
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Der Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. vernetzt weltweit knapp 600 Wissenschaftler*innen und Expert*innen, die sich an öffentlichen und privaten sammlungsführenden Einrichtungen (Museen, Bibliotheken, Archiven etc.), im Kunsthandel, im Versteigerungswesen, im Rechtswesen, im akademischen Bereich oder freiberuflich der Erforschung der Herkunft von Kulturgütern widmen.

Gastgeber für das Herbsttreffen des Arbeitskreises im Jahr 2025 ist die Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn. Sie zählt zu den größten und renommiertesten Lehr- und Forschungseinrichtungen Deutschlands, seit Sommer 2019 ist sie eine von elf deutschen Exzellenzuniversitäten. In den letzten Jahren hat sich Bonn auch als transdisziplinäres Zentrum in den Bereichen Provenienzforschung und Restitution etabliert. Die 2018 gegründete „Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht" bündelt die Aktivitäten dreier Professuren, die in den Bereichen Rechtswissenschaften und Kunstgeschichte tätig sind. Mit dem Forschungsprojekt „Restatement of Restitution Rules for Nazi-Confiscated Art“ (2019–2024) wurde eine Basis für die Reform der Restitutionspraxis in Deutschland geschaffen. Provenienzforschungsprojekte wurden in den Sammlungen der Universität sowie in der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn durchgeführt. Gleichzeitig hat sich das 2022 gegründete Global Heritage Lab das Ziel gesetzt, Heritage aus globaler und historischer Perspektive neu zu denken.

Das Arbeitskreistreffen 2025 steht im Zeichen der transdisziplinären Zusammenarbeit und ihrer Potentiale für die Provenienzforschung. Ziel ist es, die unterschiedlichsten Disziplinen, in denen Provenienzforschung praktiziert wird (Kunstgeschichte, Kultur- und Sozialanthropologie, Archäologie, Geschichte, Rechtswissenschaft, Mineralogie, Paläontologie, Zoologie, Botanik, Medizin, u.a.) sowie die Forschungen zu den verschiedenen Unrechtskontexten (d.h. Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut sowie Kulturgutentziehungen in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR) in einen produktiven Dialog zu bringen. Neben Einblicken in die aktuelle Forschungspraxis werden vor allem auch Erfahrungen und Berichte aus den Herkunftsgesellschaften bzw. von Anspruchsberechtigten, Einblicke aus der Macht- und Abhängigkeitsforschung sowie aktivistische Perspektiven ausdrücklich begrüßt.

In drei Sektionen widmet sich die Tagung folgenden Themen:

(1) Provenienzforschung: Methoden und Diskurse

(2) Restitution und darüber hinaus: Normen, Beziehungsethiken und Impact

(3) Kommunikation, Vermittlung und Politik

Ausgehend von diesen Hauptthemen sind Beiträge zu den folgenden Aspekten erwünscht:

(1) Provenienzforschung: Methoden und Diskurse

(a) Begriff des „Unrechtskontexts“; Verständnis, Schärfung und Abgrenzung aus transdisziplinären Perspektiven; Wie lassen sich „Unrechtskontexte“ bestimmen?

(b) Neue und transdisziplinäre Methoden für die Provenienzforschung (z.B. Kunstmarktforschung, Materialforschung, Restaurierung, Digitalisierung und KI usw.). Berichte aus der Praxis und der Forschung

 (2) Restitution und darüber hinaus: Normen, Beziehungsethiken und Impact (Tandembeiträge werden ausdrücklich begrüßt)

(a) Wie können Normen / Regelwerke für Restitutionen entwickelt und umgesetzt werden? 

(b) Wie gestalten wir Beziehungen zu Forschungspartner*innen, Communities und Privatpersonen? Was sind die – teilweise divergierenden – Ziele („Wiedergutmachung“, Versöhnung, Heilung, Geschichtsaufarbeitung, etc.)? Wie lassen sich unterschiedliche Erwartungshaltungen überbrücken?

(c) Welche Bedeutung hat Restitution? Welcher Stellenwert, welche Geschichte kommt den Objekten nach der Restitution zu? Welche innovativen und individuellen Lösungsansätze gibt es jenseits der Restitution?

(3) Kommunikation, Vermittlung und Politik

(a) Wo und wie vermitteln wir unsere Arbeit? Gibt es neue Ansätze und Ideen für die Kommunikation und Vermittlung von Forschungsergebnissen in Museen, Universitäten, im Kunsthandel, im urbanen Raum (analog/digital)?  

(b) Wie können wir uns für die Provenienzforschung stark machen? Wie können wir uns besser für die Provenienzforschung auf politischer Ebene einsetzen? Wie können wir unsere Arbeit in der Öffentlichkeit nachhaltig verankern? Wie vermitteln wir die Relevanz unserer Arbeit angesichts aktueller politischer Entwicklungen?

Beiträge:

Die Beiträge sollten 15 Minuten umfassen und Grundlage für breitere Diskussionen bieten.

Bitte senden Sie Ihren Abstract (max. 300 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache zusammen mit einer kurzen biografischen Notiz (in einer PDF-Datei) bis zum 28. Februar 2025 an provenienzforschung@uni-bonn.de

Tagungssprache ist Englisch.

Im Rahmen des Themenbereichs „Provenienzforschung: Methoden und Diskursen“ ist auch eine Postersession vorgesehen. Wir laden ein, neue Erkenntnisse im Bereich der Provenienzforschung in Form einer Posterpräsentation vorzustellen. Die Poster werden über den Zeitraum der gesamten Tagung ausgestellt. 

Um ein Poster vorzuschlagen, schicken Sie eine Zusammenfassung Ihres Projekts (300 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache zusammen mit einer kurzen biografischen Notiz (zusammengefasst in einer PDF-Datei), ebenfalls bis zum 28. Februar 2025 an provenienzforschung@uni-bonn.de.

Die Kosten der Referent*innen und Moderator*innen werden abhängig von den Fördermitteln anteilig oder vollständig erstattet.

Die Organisator*innen danken der Arbeitsgruppe Koloniale Provenienzen des Arbeitskreises Provenienzforschung, die die Initiative für das diesjährige Treffen in Bonn gegeben hat.

Bei Rückfragen oder um Ihre Ideen zu besprechen können Sie gerne die Organisator*innen kontaktieren, unter provenienzforschung@uni-bonn.de.

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