Vor fünf Jahren haben in Bonn Grundlagenforschungen zur Erarbeitung eines „Restatement of Restitution Rules for Nazi-Confiscated Art“ (RRR) begonnen. Diese Forschungsarbeiten wurden von Professor Dr. Matthias Weller geleitet und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert. Ca. 1.300 Fälle aus sechs Jurisdiktionen – Deutschland, Österreich, die Niederlande, Frankreich, das Vereinigte Königreich und die Schweiz – wurden seither erfasst und ihr normativer Gehalt vergleichend auf den Prüfstand gestellt:
Welche Wertungspunkte kehren wieder? Wie und warum sind wiederkehrende Wertungspunkte jeweils beantwortet worden? Welche Argumente können im Verhältnis zu anderen systematisch überzeugen („Grammatik der Gründe“), welche weniger. Welche Prinzipien und Grundsätze leiten die Entscheidungsfindung? Welche Verfahrensbausteine aus der vorgefundenen Praxis können nach allgemein-verfahrenstheoretischen Prämissen überzeugen („best practices“), welche weniger. Die fundamentale Erfahrung aus dem Projekt ist eine in den komparativen Rechtswissenschaften schon immer beschriebene und gesuchte: Erst der Vergleich mit dem Anderen ermöglicht ein wirkliches Verständnis des Eigenen.
Aus unserer vergleichenden Arbeit ist ein Projekttext von ca. 1.100 Seiten entstanden: Acht Artikel – Art. 1 RRR bis Art. 8 RRR – umreißen die zentralen wiederkehrenden Fragenkreise in ausformulierten Regeln, welche die normative Essenz des Fragenkreises spiegeln soll.
Der Text wird Anfang 2025 im De Gruyter Verlag erscheinen, als Teil der Schriftenreihe der Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht.
Seit 5. September 2024 sind Preprints auch online über die Webseite des Forschungsprojektes verfügbar: https://www.jura.uni-bonn.de/professur-prof-dr-weller/research-project-restatement-of-restitution-rules-for-nazi-confiscated-art/download-of-preprints-rrr
Wir gratulieren Professor Weller und seinem Team zu dieser beeindruckenden Leistung!