Dr. Helen Boeßenecker

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Lehrstuhl Prof. Dr. Roland Kanz)

Ansprechpartnerin für PONS

Vertrauensdozentin

Forschungsprofil

Meine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in der Kunst der Frühen Neuzeit, insbesondere den Bildkünsten Italiens. Neben genauen Werkbetrachtungen ist es mir ein Anliegen, die Werke im Kontext der theoretischen Diskurse der Zeit (Kunsttheorie, Bildertheologie etc.) zu begreifen und der Frage nach der situativen und performativen Einbindung von Kunstwerken nachzugehen.

Ein besonderes Interesse gilt dabei der Gattung Skulptur und der Frage nach den materialspezifischen und medialen Besonderheiten von plastischen Bildwerken. Zudem widme ich mich dem produktiven Zusammenspiel der Künste in der Frühen Neuzeit, insbesondere intermedialen Bezügen zwischen Malerei, Graphik und Skulptur. Im Zentrum meines Habilitationsprojekts steht die Auseinandersetzung mit frühneuzeitlichen Körperbildern und ‑diskursen aus transkultureller Perspektive, weshalb neuerdings postkoloniale Perspektiven in der Kunstgeschichte verstärkt in den Fokus meiner Forschungen rücken.

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Dr. Helen Boeßenecker

Raum 5.010

Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn, Rabinstraße 8

53111 Bonn

Forschungsschwerpunkte

  • Bildkünste der Frühen Neuzeit, insbesondere italienische Skulptur und Malerei
  • Kunst und Konfession/Bildertheologie
  • Kunsttheorie der Frühen Neuzeit
  • Materialität und Medialität (v.a. Materialität der Skulptur; Synagonismus/Intermedialität der Künste)
  • Performativität und Theatralität
  • Transkulturalität/Postkoloniale Kunstgeschichte und Geschlechterforschung

Lebenslauf

  • Seit 04/2017 Akademische Rätin a.Z., wissenschaftliche Assistentin am Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich- Wilhelms-Universität Bonn (Lehrstuhl Prof. Dr. Roland Kanz); Mutterschutz- und Elternzeit: 06/2019 bis 08/2020

  • Habilitationsprojekt: Das Selbst und das Andere. Aneignung, Hybridität und Transformation in den europäischen Bildkünsten der Frühen Neuzeit (Arbeitstitel)

  • Aktuelles Lehrprojekt: Podcast-Übung (gemeinsam mit Dr. Hilja Droste)

  • 10/2016 – 03/2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn in Vertretung (Lehrstuhl Prof. Dr. Roland Kanz)

  • 10/2014 – 02/2015  Lehrauftrag am Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

  • 10/2012 – 07/2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn in Vertretung (Lehrstuhl Prof. Dr. Roland Kanz)

  • 2010–2017 Promotion im Fachbereich Kunstgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zum Thema "Skulpturale Altäre im römischen Seicento. Genese, Wirkungsästhetik und Vergegenwärtigung des Sakralen" (betreut von Prof. Dr. Roland Kanz)

  • 09/2008 – 02/2009 Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programms an der Università degli Studi di Roma Tor Vergata, Rom

  • 02/2004 – 07/2010 Studium der Kunstgeschichte, Neueren Deutschen Literatur, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Universität zu Köln, Magistra Artium 

  • Seit 02/2022 Mitglied im Transdiziplinären Forschungsbereich 5 Present Pasts der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

  • Seit 12/2021 Mitglied der Renaissance Society of America (RSA)

  • Seit 05/2021 Mitglied im Netzwerk Italienforschung; Initiatorin der Arbeitsgruppe Skulptur/Plastik (gemeinsam mit Andreas Huth, TU Berlin)

  • 2017 – 2020 Mitglied des internationalen DFG-Netzwerks Synagonismus in den Bildenden Künsten koordiniert von Yannis Hadjinicolaou, Markus Rath und Joris van Gastel

  • Seit 2017 Mitglied im Verband deutscher Kunsthistoriker e.V.

  • 06/2013 – 02/2017 Gründung und Organisation des Doktorandenforums des Kunsthistorischen Instituts der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Ganztägige Kolloquien im November 2013 und Juli 2014)

  • 2018 Lempertz-Preis für die Dissertation
  • 2018 Druckkostenzuschuss der VG Wort für die Dissertation
  • 2018 Druckkostenzuschuss der Gerda Henkel Stiftung für die Dissertation
  • 2014-2016 Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung
  • 2013 Reisestipendium der Stiftung Doktorhut
  • 2011-2012 Promotionsstipendium des DAAD (Forschungsaufenthalt in Rom)

Projekte

  • Das Selbst und das Andere. Aneignung, Hybridität und Transformation in den europäischen Bildkünsten der Frühen Neuzeit

Mein Habilitationsprojekt untersucht Das Selbst und das Andere. Aneignung, Hybridität und Transformation in den europäischen Bildkünsten der Frühen Neuzeit, wobei mich insbesondere transkulturelle Fragen im Hinblick auf Körper- und Geschlechterdiskurse interessieren. Sicherlich maßgeblich angestoßen und befördert durch die Herausforderungen unserer heutigen globalen Welt mit ihren Migrationsprozessen und multipluralen Gesellschaften sowie den aktuellen postkolonialen Debatten beschäftigt sich nun zunehmend auch die Kunstgeschichte mit diesbezüglichen Perspektiven. Die Frage nach der visuellen Darstellung des kulturell „Anderen“ bzw. „Fremden“ und „Exotischen“ in der Kunst der Frühen Neuzeit ist in diesem Kontext in den Fokus wichtiger Publikationen der letzten Jahre gerückt. Das Projekt knüpft an diese Forschungen zur Otherness an, nimmt jedoch einen Perspektivwechsel ein: Ausgehend von dem Umstand, dass das Selbst bzw. Eigene nicht ohne das Andere existiert, und umgekehrt, fragt das Forschungsprojekt nicht lediglich nach der visuellen Darstellung des Anderen (Fremden) durch westliche Künstlerinnen und Künstler in der Frühen Neuzeit, sondern verhandelt folgende Fragen: Welche Rolle spielt die Auseinandersetzung mit dem Fremden für die eigene europäische Identitätskonstruktion? Inwiefern spiegelt sich das Fremde im Selbst wider? Inwiefern ist die bildliche Repräsentation und Inszenierung des Fremden ein projiziertes Bild und sagt mehr aus über die Identitätsvorstellungen, Bedürfnisse/Begehrlichkeiten des Selbst? Wer ist das Selbst und wie wird durch kulturelle Aneignung oder Abgrenzung vom Anderen das Selbst in und durch Bildmedien konstruiert?

Aktuelle Aktivitäten: Internationale Tagung Identitätskonstruktion im Porträt/Portraiture and the Construction of Identity (30. März bis 1. April 2023)

  •  Das Zusammenspiel der Künste in der Frühen Neuzeit

Ein weiterer aktueller Forschungsschwerpunkt gilt der Frage nach der Intermedialität in der Kunst der Frühen Neuzeit. Mit dem produktiven Zusammenspiel der Künste habe ich mich im Rahmen des DFG-Netzwerks Synagonismus in den bildenden Künsten (2017–2020) befasst. Mein Beitrag zur Abschlusspublikation des Netzwerks nimmt die Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen dem Maler Andrea del Sarto (1486–1530) und dem Bildhauer Jacopo Sansovino (1486–1570) in den Blick und beleuchtet am Beispiel von Andrea del Sartos farbreduzierten Fresken im Chiostro dello Scalzo in Florenz die gattungsübergreifende künstlerische Kooperation im Kontext von frühneuzeitlichen Werkstattpraktiken sowie das Wechselverhältnis zwischen Malerei, Skulptur und Grafik im frühen Cinquecento.

Publikationen

  • Skulpturale Altäre im römischen Seicento. Die Vergegenwärtigung des Sakralen (zugl. Univ. Diss. Bonn 2017), Petersberg 2020

    Rez.: Iris Haist, in: Journal für Kunstgeschichte 25/3 (2021), S. 228-234; Jürgen Bärsch, in: Liturgisches Jahrbuch 70 (2020), S. 64-65

  • Geimeinsam mit Wolfgang Alberth u. Gernot Mayer: Ein Fest der Sinne. Sinn und Sinnlichkeit in der Kunst, Festschrift für Roland Kanz (Publikation in Vorbereitung)
  • „…il colore di marmo, che paiono proprio di quella pietra“. Oberflächengestaltung und Materialevokation bei den Tonplastiken Antonio Begarellis, in: Superficies. Oberflächengestaltungen von Bildwerken in Mittelalter und Früher Neuzeit (Interdependenzen. Künste und künstlerische Techniken VI), hrsg. von Magdalena Bushart und Andreas Huth, Köln u.a. 2021, S. 111–136

  • Beyond the Paragone: Andrea del Sarto’s Color-Reduced Fresco Cycle in the Chiostro Dello Scalzo in Florence Considered as a Case Study of Synagonism, in: Synagonism in the Visual Arts, hrsg. von Yannis Hadjinicolaou, Markus Rath und Joris van Gastel, 28 Manuskriptseiten (in Vorbereitung)

Tagungen & Vorträge

  • 08.–09.04.2022, Ein Fest der Sinne. Sinn und Sinnlichkeit in der Kunst
     Kolloquium anlässlich des 60. Geburtstags von Roland Kanz gemeinsam mit Dr. Wolfgang Alberth und Dr. Gernot Mayer, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

  • 30.03.–01.04.2023, Identitätskonstruktion im Porträt/Portraiture and the Construction of Identity Internationale Tagung, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 

  • 04/2022 Einführungsvortrag im Rahmen der Tagung Ein Fest der Sinne. Sinn und Sinnlichkeit in der Kunst. Kolloquium anlässlich des 60. Geburtstags von Roland Kanz, Universität Bonn, Kunsthistorisches Institut
  • 12/2021 Buntmarmor, ethnische Repräsentation und globale christliche Mission in der römischen Skulptur um 1600. Probevortrag für eine W1-Juniorprofessur Kunstgeschichte Italiens an der Universität Mainz, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Universität Mainz
  •  09/2021 Körperbilder. Material und Ethnie in der Skulptur der Vormoderne, Vortrag im Rahmen der internationalen Summerschool Handhabung, Inszenierung und Aneignung von Material der DFG-Forschungsgruppe Dimensionen der techne in den Künsten (online)
  •  05/2019 …il colore di marmo, che paiono proprio di quella pietra – Oberflächengestaltung und Materialevokation bei den Tonplastiken Antonio Begarellis. Vortrag im Rahmen der Tagung superficies. Oberflächengestaltungen von Bildwerken in Mittelalter und Früher Neuzeit, Institut für Kunstgeschichte und Urbanistik, Technische Universität Berlin
  •  12/2017 Materialfiktion in der Terrakottaplastik des Cinquecento, Vortrag im Rahmen des 2. DFG-Netzwerktreffens Synagonismus in den Bildenden Künsten, Warburg-Haus, Hamburg
  • 12/2017 Beyond the ›Bel composto‹. Melchiorre Cafà’s Relief at S. Caterina a Magnanapoli and the Altar as Liminal Space. Vortrag im Rahmen des internationalen Workshops Esplorare le arti nella Roma di Bernini, Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom
  • 06/2016 Heiligenstatuen und ›early christian revival‹. Zur (Re-)Inszenierung des Heiligen in der römischen Altarskulptur um 1600. Vortrag im Rahmen des 17. internationalen Barocksommerkurses Die Inszenierung des Heiligen, Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, Einsiedeln, Schweiz
  • 10/2015 Between Sculpture in the Round, Relief and Pictorial Effects. Italian Altarpieces and their Medium-Specific Qualities. Vortrag im Rahmen des Panels Illusionism and Interference in Early Modern Sculpture, Sixteenth Century Society and Conference, Vancouver, Kanada
  • 06/2013 Verlebendigung der Statue und Affekterregung beim Betrachter: Zur Performativität römischer Altarskulptur am Beispiel zweier Werke des Bildhauers Melchiorre Cafà. Vortrag im Rahmen des Studienkurses Performanz und Performativität in der Frühen Neuzeit, Institut für Kunstgeschichte, Universität Bern, Schweiz
  • 09/2011 Scenic Altars of the Roman Baroque. Vortrag im Rahmen des 3rd Bonn-Glasgow Art History Workshop, University of Glasgow, Schottland

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