01. Januar 2025

Objekt des Monats Januar 2025 Objekt des Monats Januar 2025

Ektachrome von Claude Monets Gemälde Antibes von den Gärten von Salis aus

Ektachrome von Claude Monets Gemälde Antibes von den Gärten von Salis aus

Ektachrome von Claude Monets Gemälde Antibes von den Gärten von Salis aus
Ektachrome von Claude Monets Gemälde Antibes von den Gärten von Salis aus © KHI Bonn
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Titel: Antibes von den Gärten von Salis aus von Claude Monet

Urheber:in der Fotografie: Sotheby‘s New York

Entstehungszeit der Aufnahme: April 1985

Technische Angaben: Ektachrome, 26 x 20,5 cm

Provenienz: nach April 1985 Kunsthistorisches Institut Bonn, Ektachrome erworben bei Sotheby’s New York

Inventarnummer: 191137

 

Kommentar:

Diese fotografische Reproduktion Gemälde Antibes von den Gärten von Salis von Claude Monet ist ein Ektachrome, das anlässlich der Auktion Impressionist paintings and drawings from the estate of Florence J. Gould am 24. April 1985 bei Sotheby’s New York hergestellt wurde. Aus dem Auktionskatalog geht hervor, dass das Werk zu einer Serie von Gemälden Monets gehört, die 1888 während seines Aufenthalts in Antibes entstanden. Im Juni desselben Jahres übergab Monet das Gemälde zusammen mit neun anderen an Theo van Gogh, der es auf einer Ausstellung in Montmartre zum Verkauf anbot und es dort auch verkaufte.[1] Das bereits vor 1900 nach New York gelangte Werk wurde im November 1962 an Florence Gould von Wildenstein & Co. verkauft.[2] Mit Daniel Wildenstein verband Gould eine langjährige Freundschaft. Aus seiner Privatsammlung erwarb sie zahlreiche weitere Werke.[3] Bei der Auktion im April 1985, für die diese Reproduktion entstand, wurde ein Teil des Nachlasses der 1983 verstorbenen Florence Gould versteigert.4] Antibes von den Gärten von Salis aus war mit einem Schätzpreis von 800.000 bis 1.000.000 $ eines der wertvollsten Objekte der Auktion; der Preis hat sich seither vervielfacht, wie die letzte Versteigerung des Werkes im Mai 2024 zeigt.[5]

Ektachrome ist das Nachfolgeprodukt von Kodachrome[6] und stellt eine wichtige Entwicklung in der Geschichte der Fotografie dar. Die Technik wurde im Herbst 1946 vorgestellt und entwickelte sich schnell zum weltweiten Standard, da der Film im Gegensatz zu Kodachrome einfach, preiswert und schnell auch von Privatpersonen entwickelt werden konnte. Mit seinen guten Farbwerten und Kontrasten bediente der Ektachrome nicht nur die große Nachfrage nach kommerzieller Farbfotografie für Magazine und Zeitschriften, für die bis dahin Kodachrome Sheet Film verwendet wurde, sondern auch für den privaten Gebrauch. In den Museen und vor allem auf dem Kunstmarkt wurde das Ektachrom zum vorherrschenden Medium, um Kunstwerke vor allem für Publikationen möglichst farbecht und detailgetreu zu reproduzieren.[7] Diese Anwendung der Farbfotografie ist daher für die Dokumentation der Provenienz des Originals von Bedeutung und lässt auch Rückschlüsse auf die Herkunft des Ektachroms aus unserer Sammlung zu.

Neben Monets Antibes von den Gärten von Salis aus befinden sich sieben weitere Ektachrome französischer Impressionisten aus der Auktion in der Fotosammlung des KHI. Wer für die Bestellung verantwortlich war, lässt sich leider nicht eindeutig klären: Im Wintersemester 1984/85, wenige Monate vor der Auktion, hielt Eduard Trier ein Seminar mit dem Titel Éduard Manet – Claude Monet, das sich mit dem Œuvre der beiden Künstler befasste, von denen sich insgesamt drei Ektachrome (Pfirsiche von Édouard Manet, Antibes von den Gärten von Salis aus und Porträt von Jean-Pierre Hoschede, genannt „Bebe Jean“‘ von Monet) in der Sammlung befinden.[8]

Im Seminarplan sind sie jedoch nicht unter den besprochenen Werken aufgeführt, auch nicht für die Sitzungen vom 17. und 24. Januar, in denen es um andere Bildserien Monets ging[.9] Auch die Beschaffung der Ektachrome für eine Hausarbeit im Rahmen des Seminars scheint nicht in den zeitlichen Kontext zu passen. Es ist jedoch denkbar, dass das Seminar – wie auch andere Veranstaltungen von Eduard Trier in früheren Semestern zum französischen Impressionismus – das Interesse an den auf der Auktion versteigerten Werken geweckt hat. Auch wenn weitere Veranstaltungen oder Dissertationen zu diesem Thema in den entsprechenden Verzeichnissen nicht auffindbar sind, so zeigt dieses Objekt doch, wie sich die Bestände der Sammlung an der Lehre orientierten und vor allem auch aktuelle Angebote und Entwicklungen des Kunstmarktes wahrgenommen wurden.

Jasmin Roth

 

Anmerkungen:

[1] Auktionskat. New York 1985.

[2] Wildenstein 1979, S. 102f.

[3] Florence Gould war als Mitglied der High Society bekannt, die in Paris und an der Côte d‘Azur erlesene Gesellschaften veranstaltete. Als Ehefrau des wohlhabenden Amerikaners Frank Jay Gould war sie in der Lage, Kunst und Literatur zu fördern und eine bedeutende Sammlung der frühen klassischen Moderne aufzubauen, die sie in ihren Salons präsentierte.. Auktionskat. New York 1985; Cantier 2020, S. 175–187.

[4] Auktionskat. New York 1985.

[5] Für Details zum Verkauf im Mai des letzten Jahres, siehe https://www.sothebys.com/en/buy/auction/2024/modern-evening-auction/antibes-vue-de-la-salis {Abgerufen: 17.12.2024].Weitere Informationen zu Ausstellung, Provenienz und Literatur des Gemäldes sind auf der Website des Museum Barberini zu finden, in dessen Besitz sich das Gemälde derzeit befindet.: https://sammlung.museum-barberini.de/de/MB-Mon-40_claude-monet-antibes-von-den-gaerten-von-salis-aus [Abgerufen: 17.12.2024]

[6] Der in den USA erfundene, produzierte und 1935 auf den Markt gebrachte Kodachrome-Farbfilm war der erste erfolgreiche Farbfilm. Der Zweite Weltkrieg wirkte als Katalysator für die Weiterentwicklung der Technik, da Farbfotos für den Fronteinsatz und die Luftaufklärung unentbehrlich wurden. Koshofer 1981, S. 140, Pope 2020, S. 1–4; Coote 1993, S. 166.

[7] Pope 2020, S. 28–32; Koshofer 1981, S. 135–141; Coote 1993, S. 140–149.

[8] Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 1984, S. 356.

[9] Archiv des Kunsthistorischen Instituts Bonn, Karton 9, Mappe 3.

 

Literatur:

Auktionskat. New York 1985
Auktionskat. Sotheby’s, Impressionist paintings and drawings from the estate of Florence J. Gould, New York 24.04.1985 [o. S.] 

Cantier 2020
Cantier, Jacques: Quatre diaristes et un salon: les jeudis de Florence Gould dans les journaux de Paul Léautaud, Ernst Jünger, Jules Roy et Mathieu Galey, in: Littératures 6 (2020), S. 175–187

Coote 1993
Coote, Jack H.: The illustrated history of colour photography, Surbiton 1993

Koshofer 1981
Koshofer, Gert: Geschichte der Farbphotographie in der Popularisierungszeit, in: Farbe im Photo. Die Geschichte der Farbphotographie von 1961 bis 1981, hg. von Baldin, Alfred (Ausst.-Kat. Köln, Josef-Haubrich-Kunsthalle, 11.06.–02.08.1981), Köln 1981, S. 133–156

Pope 2020
Pope, Norris: The Reception of Kodachrome Sheet Film in American Commercial Photography, in: Technology and Culture 61, Nr. 1 (Januar 2020), S. 1–41

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 1984
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Vorlesungsverzeichnis für das Wintersemester 1984/85, Bonn 1984

Wildenstein 1979
Wildenstein, Daniel: Claude Monet. Biographie et catalogue raisonné 3 1887–1898 peintures, Lausanne 1979

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